Sonntag, 8. Januar 2017

Jahresrückblick 2017 :-)


10 Jahre iPhone, 100 Jahre Giro d’Italia, 200 Jahre Fahrrad, 500 Jahre Reformation, 700 Jahre Meran. Und die Berliner Mauer ist jetzt genau so lange gefallen wie sie einst stand. 2017 war ein Jahr der Jubiläen. Und der politischen Verrücktheiten. Nun ist es vorbei.

Im Vergleich zum Vorjahr war 2017 ein Jahr des Friedens und des Lebens. Weniger tote Prominente, weniger Terroropfer und endlich ist der Krieg in Syrien vorbei (und der im Jemen auch, aber für den haben sich die westlichen Medien ja nie so sehr interessiert wie die westlichen Waffenexporteure).

Was waren die Höhepunkte des Jahres 2017? Wir erinnern uns gerne zurück an das Fernsehereignis des Jahres, die MDR-Show „Flüchtlinge gegen Sachsen“, in der syrische Flüchtlinge sächsische Frohnaturen insbesondere bei Geschichtswissen und deutscher Sprachkompetenz geradezu an die Wand gespielt hatten.

Das musikalische Highlight des Jahres 2017 war die Wiedervereinigung von ABBA, mit der mittlerweile fast niemand mehr gerechnet hatte. Aber nachdem die meisten anderen relevanten Popmusiker 2016 gestorben sind, sah sich das schwedische Quartett förmlich gezwungen, wieder gemeinsam aufzutreten. Das hätten sich Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid in den 70ern auch nicht träumen lassen, dass sie einmal in einer „O2 World“ und in einer „Red Bull Arena“ singen werden.

Dass Red Bull, pardon, Rasenballfreunde Leipzig tatsächlich gleich in der ersten Erstligasaison Deutscher Meister wird, das hätten sich auch nur wenige träumen lassen. Gewünscht hatten es sich noch weniger.

Dafür ist ein anderer lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen: Nachdem die alte Garde der FDP im Jahr 2016 vollständig ausgestorben ist, ist die junge Garde der FDP 2017 vollständig zurückgetreten und „aus individuellen, gewinnmaximierenden Überlegungen heraus“ in die Wirtschaft gewechselt. Damit ist die FDP endgültig Geschichte – und die Grünen haben die parlamentarische Vertretung der Besserverdienenden vollständig übernommen.

Das Kanzleramt übernommen hat bekanntlich Martin Schulz. Angela Merkels letzter großer Coup, im Januar 2017 den Kanzlerkandidaten der SPD auszurufen, weil sich die SPD selber nicht auf einen Kandidaten einigen konnte, ist aber nur auf den ersten Blick nach hinten losgegangen: Da Martin Schulz – wie im Januar mit Angela Merkel ausgehandelt, aber erst nach der Bundestagswahl bekannt wurde – in seiner rot-rot-grünen Koalition den konservativen Luxemburger Jean-Claude Juncker zum Finanzminister macht, wird der Sitz des EU-Kommissions-Präsidenten frei. Und den übernimmt nun erstmals eine Frau aus der Uckermark.

Eine andere politische Frau hat ihren großen Traum nicht erfüllen können: Marine Le Pen hat die Stichwahl zur Präsidentschaft verloren, der Gang vor die Hunde wurde in Frankreich also – wie bereits ein Jahr zuvor in Österreich – um eine weitere Legislaturperiode verschoben. Marie Le Pen denkt nun ernsthaft darüber nach, nach Mecklenburg-Vorpommern auszuwandern. Sie lässt sich zitieren mit den Worten: „In Ostdeutschland gibt es fast keine Ausländer, trotzdem hassen alle Ausländer. So etwas habe ich mir für Frankreich immer gewünscht.“ Ob sie sich als Ausländerin in Mecklenburg-Vorpommern wirklich wohlfühlen wird, muss sich zeigen. Der Anfang 2017 von ihr angekündigte Parteizusammenschluss von Front National mit UKIP und Geerd Wilders‘ Freiheitspartei zur „Alternative für Frankreich England Niederlande“ war ja bekanntlich am Akronym gescheitert.

Das Stichwort Affen führt mich zum Abschluss zur CSU: Den Aprilscherz des Jahres 2017 konnte die Süddeutsche Zeitung für sich verbuchen. Ihrer Pushmeldung zufolge hatte der neue US-Präsident Donald Trump beim Blick auf eine Deutschlandkarte gesehen, dass Bayern Teil einer „amerikanischen Besatzungszone“ und er folglich auch Präsident von Bayern ist. Horst Seehofer wurde in der fingierten Meldung zitiert mit „von mir aus kann auch Donald Trump mein Nachfolger werden – Hauptsache nicht Markus Söder.“

Und so lautet als Fazit des Jahresrückblicks auch mein innigster Wunsch für das Jahr 2018: Hauptsache nicht Markus Söder.

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